Osu (jap.): gesprochen „oss", stoßen, schieben, drücken. Osaeru - fest halten, beschlagnahmen. Ausdruck, der in den Kampfkünsten häufig als Begleitlaut zum Gruß verwendet wird.
Osu ist die phonetische Übersetzung zweier chinesischer Schriftzeichen, die eine jeweils eigene Bedeutung haben. Das erste Zeichen bedeutet wörtlich „stoßen" und symbolisiert im übertragenen Sinn eine innere Haltung, in der sich der Mensch bemüht, durch Aktivität alltägliche Hindernisse zu überwinden.
Das zweite Schriftzeichen bedeutet „leiden" und bezeichnet das Durchhaltevermögen, die Ausdauer und die Geduld, die ein Mensch braucht, um schwierige Lebenssituationen zu überstehen. Osu bezeichnet daher zwei Gegensätze (Streben und Dulden), die jedoch in ihrer Vereinigung die wahre Haltung ausmachen. Es bezeichnet die aktive Energie des Strebens, die der Mensch braucht, um seine Probleme zu lösen, und die passive Energie des Durchhaltens, die nötig ist, um Tiefschläge zu überstehen.
Im Dojo gebraucht man den Ausdruck, wenn man seine Mitübenden oder den Sensei grüßt, oder auch als Zeichen, dass man verstanden hat oder einverstanden ist. Doch mit diesem Ausdruck wird in einem Karate-Dojo auch eine wichtige Botschaft übermittelt.
Wenn ein Übender den Ausdruck im Dojo gebraucht, symbolisiert er seinen Mitübenden, dass er sich im Sinne der philosophischen Bedeutung von Osu zu verhalten bereit ist. Um ihn immer an die rechte Haltung zu erinnern, wurde der Ausdruck in die Kampfkünste übernommen.