Prüferlehrgang Goju Ryu 2021 in Neuss
Am Samstag den 25.09.2021 sind wir (acht Prüfer bzw. Anwärter des Gōjū-Ryū Karate Dojo des GV Waltrop) nach Neuss gefahren, um dort den Prüferlehrgang zu besuchen, welcher vom Unsui-Dojo TG Neuss unter der Leitung von Šimo Tolo ausgerichtet wurde. Für einige war es der erste Lehrgang seit der Corona-Pause.
Im ersten Teil des Lehrgangs setzten wir uns mit der Prüfungsordnung auseinander. Schwerpunkt lag hier in der Verfahrensordnung ,unter anderem auch auf dem Thema Einstufung: Wie geht man damit um, wenn beispielsweise ein Kyu Grad einer anderen Stilrichtung dem Dojo beitritt? Möglichkeiten gibt es hier viele. Er könnte die Kyu Graduierung weiter tragen, er könnte zum Beispiel als Grüngurt eingestuft werden oder er fängt wieder beim Weißgurt an. Fazit: Es bleibt immer eine Einzelfallentscheidung. Im Kyū-Bereich kann jeder Dojo-Leiter unter Einhaltung der Verfahrensordungen selbst entscheiden, wo, wann und ob er denjenigen einstuft. Sollte mann selbst nicht weiter wissen, so steht der zuständige Prüferreferent jedem mit Rat und Tat zur Seite. Es spricht nämlich nichts gegen eine Einstufung nach einer „Probezeit“. Ein besonderes Augenmerk fiel auch auf die Auslegung der Prüfungsordnung mit Blick auf den Einzelnen. In diesem Kontext fiel des Öfteren das Wort „Menschlichkeit“. Ein Kind bei einer Prüfung durchfallen zu lassen, nur weil es aufgrund von Nervosität Fehler macht, würde dem widersprechen. Auch soll immer auf die körperlichen und geistigen Fähigkeiten des Prüflings, wie zum Beispiel das Alter, körperliche Einschränkungen etc. geachtet werden. Es gab regen Austausch über die einzelnen Punkte. Viele brachten Erfahrungen aus ihrem Dojo ein.
Während des gesamten Lehrganges erinnert ein großes Foto an der Wand an Hanshi Fritz Nöpel, der eine große Lücke in den Herzen aller Karateka hinterlassen hat. Es war schön zu sehen, dass die Dojos den von ihm vorgelebten respektvollen Umgang miteinander, seine Werte und Zielrichtungen, die er uns allen mit auf den Weg gegeben hat, in Ehren halten und weiterhin umsetzen.
Im zweiten Teil des Lehrgang setzten wir uns mit der Kata-Bunkai, hier am Beispiel der Kata Sanseru, auseinander. Nach dem gemeinsamen Laufen der Kata versuchten wir gemeinsam mit einem Partner die Bunkai aus der Anfangssequenz abzuleiten und übten diese ca. 15 Minuten ein. Im Anschluss daran fanden wir uns zusammen und die einzelnen Paare zeigten ihre Kata-Bunkai. Es war sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Kata in den anderen Dojos (und selbst innerhalb der Dojos) interpretiert bzw. auf den jeweiligen Karateka angepasst wurde. Der Kern der Kata blieb dabei aber immer erkennbar. Wir nehmen hiervon viele Anregungen mit.
ein wenig Abwechslunggab es im letzten Teil des Lehrgangs. Šimo Tolo und Martin Kudzia erarbeitetet das sogenannte „Unsui-Sanbon-Kumite“ mit uns. Hierbei handelt es sich um einen Free Flow Drill, der vor allem die Anwendung von Techniken aus den Katas außerhalb der „eingeübten“ Form der Kata-Bunkai trainieren soll. Das Prinzip klingt erst einmal simpel: Es gibt drei aufeinander folgende Angriffe, wobei der dritte vom Partner abgewehrt wird und dieser daraufhin (ohne Unterbrechung) mit seinen drei Angriffen startet. So kommt es zu einem ständigen Wechsel zwischen der Rolle des Angreifers und des Verteidigers. Einige von uns waren damit bereits durch den Lehrgang am 11.09.2021 in Neuss vertraut, andere trainierten es zum ersten Mal. Für diejenigen von uns, die Unsui-Sanbon-Kumite an dem Tag zum ersten Mal machten, stellte es sich doch als eine kleine Herausforderung dar und erforderte viel Konzentration. Nach einiger Zeit war man aber gut mit dem Ablauf vertraut und es lief „flüssiger“. Diese Übung führte einem vor Augen, dass die technische Vielfalt des Gōjū-Ryū bei einem „spontanen“ Angriff nicht wirklich abrufbar ist, man dies aber trainieren kann und insbesondere die Kata einem sehr viele Techniken aufzeigt, auf die man spontan nicht ohne weiteres kommen würde. Danach wurden die Partner gewechselt. So kam man auch mit Karatekas aus anderen Dojos in Kontakt. Dadurch lernte man auch das Repertoire an Techniken der anderen kennen und konnte Einiges für sich übernehmen.
Insbesondere ging es darum, sich ohne langes Überlegen gegen einen Angriff aus ungewöhnlichen Positionen zu verteidigen, vor allem aus der sonst so „starre Linie“ auszubrechen und seine Comfortzone zu verlassen. Zum Schluss haben wir diese Übung zu dritt ausgeführt. Hierbei bestand die Schwierigkeit darin, dass sprunghaft ohne Ankündigung die Angriffslinie gegen einen der Partner verlassen und sofort der Dritte angegriffen werden kann, der sich dann sofort einbringen muss. Dies setzt eine stete Konzentration und Wachsamkeit voraus.
Das Unsui-Sanbon-Kumite ist eine besonders unter dem Aspekt der Selbstverteidigung sehr sinnvolle Ergänzung zu den anderen, eher formellen Partnerformen. Diese innovative Partnerform hat allen Lehrgangsteilnehmern viel Spaß gemacht und eine durchweg positive Resonanz erhalten.
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal ganz herzlich beim Unsui-Dojo, insbesondere bei Šimo Tolo und Martin Kudzia, für die Ausrichtung des spannenden Lehrgangs bedanken und freuen uns schon auf das nächste Mal!
KDNW-Stilrichtungslehrgang in Neuss (11.09.2021)
Das Unsui-Dojo TG Neuss hat unter der Leitung von Šimo Tolo (Renshi 6.Dan Goju-Ryu) einen Stilrichtungslehrgang mit den Themen Kihon, Kata, Kata-Bunkai und dem Schwerpunkt zur Prüfungsvorbereitung durchgeführt.
Der Einladung sind nicht nur wir, das Gōjū-Ryū-Karate Dojo GV Waltrop gerne gefolgt,
es fanden sich insgesamt ca. 45 Teilnehmende aus verschiedensten Dojos zum gemeinsamen Training ein.
Die offene und herzliche Art der Ausrichter sorgte von Beginn an für gute Laune.
Nachdem alle Formalien zur Einhaltung der 3-G-Regeln und Rückverfolgbarkeit der Teilnehmenden erledigt waren, bot sich noch etwas Zeit um untereinander „Hallo“ zu sagen.
Viele der Teilnehmenden sahen sich nach langer Corona-Pause endlich wieder und da gab es einiges zu erzählen.
Renshi Šimo Tolo eröffnete den Lehrgang und erinnerte dabei mit emotionalen Worten
an Fritz Nöpel, dem Wegbereiter des Gōjū-Ryū-Karate in Deutschland und als Träger des
10.Dan und des Ehrentitels Hanshi damit höchstgraduiertem Dan-Träger im Deutschen Karate Verband.
Nach einem intensiven und sehr abwechslungsreichen Aufwärmtraining, durch das
Sensei Derar Haj führte, übernahm Šimo Tolo. Alle Teilnehmenden bekamen als erste Aufgabe ihre Kihon-Ido Vorgehenstechniken durchzuführen. Dabei wurde die Intensität stetig gesteigert und die Abfolge der Techniken kombiniert. Šimo begutachtete alle Karateka in wieweit Unterschiede in der Durchführung der Techniken zu erkennen waren. Er legte dabei sehr großen Wert auf sauber durchgeführte Techniken und erläuterte worauf im Einzelnen zu achten sei. Mehrmals hat er darauf hingewiesen, dass „sauberere und präzise Techniken“ Unterschiede im Ablauf des Kihon-Ido zwischen den zahlreichen Dojos nicht ausschließen. Die Vielzahl an Dojos und die damit verbundene vielfältige Betrachtung aus unterschiedlichsten Blickwinkeln können sich selbstverständlich in feinen Unterschieden, z.B. der Wahl der „Waffen“ und angewandten Techniken wiederfinden.
Šimo leitete zum nächsten Themenschwerpunkt über, der Kata und ihre Bedeutung im Karate. Als Beispiel wurde die Kata „Gekisai Dai Ichi“ ausgewählt. Die Karateka führten auch diese in stetig steigender Intensität durch. Wie bereits bei den Kihon-Übungen schaute sich Šimo die Abläufe bei jedem Einzelnen Lehrgangsteilnehmer genau an, erläuterte immer wieder Details und deren Bedeutung. Auch hier stellte Renshi Šimo Tolo heraus, das sich die verschiedenen Strömungen aus den Dojos in unterschiedlichen Details bei den Durchführungen der Kata zeigen dürfte. Eine Kata muss in ihrem Ursprung zu erkennen sein, aber ein intensives Studium und das Auseinandersetzen mit der Kata dürfe sich selbstverständlich durch das Setzen unterschiedlicher Schwerpunkte wiederspiegeln.
Für die Überleitung von der Kata zur Kata-Bunkai bekamen die Teilnehmenden die Aufgabe, sich zu kleineren Gruppen von ca. fünf Partner*innen zusammenzufinden und die einzelnen Kata-Bunkai der „Gekisai Dai Ichi“ Einheiten zu üben. Nach ca. 15 Minuten sollten die Gruppen jeweils eine Bunkai-Einheit vorführen. Es zeigten sich abermals Unterschiede, aber auch hier war der Kern der Kata immer klar zu erkennen. In diesem Zusammenhang zeigte Mustafa Kamel (7.Dan), Dojo-Leiter der Karateabteilung der SG Langenfeld, eine weitere Variante der Kata-Bunkai als Partnerform. Dabei führte er mit seinem Partner schnelle und sehr präzise Abläufe der kompletten Bunkai auf einer Linie und ausschließlich durch vor- und zurückgehen vor.
Nach weiteren, zum Teil sehr eindrucksvollen Vorführungen der Kata-Bunkai wechselte der Lehrgang auf seinen letzten Schwerpunkt, der Selbstverteidigung. Šimo Tolo wurde dabei von Sensei Martin Kudzia (4.Dan Karate) unterstützt. Beide haben gemeinsam ein „Übungswerkzeug“ entwickelt, das zum einen das Verinnerlichen der Gōjū-Ryū-Techniken unterstützt und uns Karateka schult diese in Selbstverteidigungssituationen besser abrufen zu können. Sie erläuterten, dass es in den realen Momenten in denen Selbstverteidigung gebraucht werde, andere Bedingungen vorherrschen als im normalen Dojo-Alltag trainiert werde. Zum Beispiel bestehe in realen Bedrohungssituationen ein eher geringer Abstand zum Angreifer und dies schränke die Wahl der Abwehr- und Kontertechniken entsprechend ein. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen können auch kritische Situationen und Ausgangslagen, wie das „zu-Boden-gehen“ entstehen. Aus denen müsse man sich irgendwie befreien können, aber trainiere dies eher als Ausnahme. Die Frage lautete, welche Möglichkeiten bietet mir in diesem Augenblick das Karate wirklich? Das von Šimo und Martin entwickelte „Tool“ unter dem Begriff „Defend yourself using Karate“ soll dabei helfen genau das zu trainieren.
Zum Einstieg fanden sich zunächst immer zwei Partner zusammen, die in geringem Abstand zueinander jeweils drei Techniken einsetzten. Dabei sollten die Angreifenden auch auf eine optimale Schlagposition achten und dadurch die Verteidiger in eine für den Konter schlechte Position zwingen. Auf die 3.Technik des Angreifers erfolgte dann ein Konter. Ohne Unterbrechung führte daraufhin der verteidigende Partner drei Angriffstechniken aus optimierter Schlagposition durch. Hierdurch wechselten die beiden Kontrahenten stetig ihre Rollen des Angreifers und Verteidigers. Die Übungen wurden schrittweise um Fuß- und Wurftechniken erweitert. Das bedeutete mitunter einen Konter zu platzieren, nachdem man zu Fall gebracht wurde und damit aus einer extrem ungünstigen Ausgangspositionen reagieren zu müssen. Šimo und Martin beobachteten und korrigierten die trainierenden Teams. Anhand von Beispielen demonstrierten sie immer wieder mögliche Abläufe und wiesen daraufhin in welcher Kata die eingesetzten Techniken ihren Ursprung finden. Zur weiteren Erhöhung des Schwierigkeitsgrades kam ein 3. Partner ins Team. Durch diesen konnte die letzte Technik entweder zum aktuellen oder zum wartenden Partner abgegeben werden. Die Bewegungsmuster wurden fortlaufend komplexer und am Ende veränderte auch der wartende Partner stetig seine Position um die kämpfenden Kontrahenten herum.
Die Karateka spürten nicht nur die körperliche Belastung, sondern auch die immense Konzentrationsleistung, die durch die immer weiter geführten Übungen mit ständig wechselnden Partnern gefordert wurde.
Nach vielen intensiven Lerneinheiten ging der Tag langsam zu Ende und die Lehrgangsteilnehmenden fanden sich noch einmal zu einer Feedback-Runde zusammen. Alle waren sich sofort einig, das Inhalte und Durchführung bestens geplant und umgesetzt wurden. Die Themen bauten gezielt aufeinander auf und führten dann zum „Defend yourself using Karate“. Die dort erlernten Übungsinhalte wurden ausschließlich begrüßt und als sinnvolle Erweiterung des Karatetrainings angesehen. Dieser Meinung waren auch wir und werden daher künftig das von Šimo und Martin entwickelte „Defend yourself using Karate“-Tool in unsere Trainingswoche einbetten.
Ein toller Tag mit wunderbaren Gastgebebern und gut gelaunten Lehrgangsteilnehmern ging leider viel zu schnell zu Ende….
Vielen Dank an das Unsui-Dojo TG Neuss
Wir Starten wieder durch..
Karate IS BACK
Komme vorbei und mache mit..
Das Team des UNSUI-DOJOfreut sich auf euch / dich
Kime, Kihon, Ki-Ai und zahlreiche weitere Stichpunkte waren Thema des intensiven Austauschs im Rahmen des Goju-RyuPrüferlehrgangs am 20. September unter der Leitung von Simo Tolo (A-Prüfer).
Erstmals fand ein solches Zusammenkommen in Neuss und der Region Niederrhein statt und stoß unmittelbar auf großen Anklang. Insgesamt kamen 35 Karate-Ka aus verschiedenen Dojos in NRW zusammen, darunter alle fünf A-Prüfer der Region. Thematisiert wurden zahlreiche Themen, die das Prüfungswesen im Goju-Ryu betreffen. Simo Tolo erläuterte diverse Aspekte der Prüfungsordnung und vertiefte einzelne Inhalte, die von der Gruppe vielfach diskutiert und hinterfragt wurden. Auch brachte Simo aktuelle Themenschwerpunkte des kurz zuvor stattgefundenen GKD-Tages mit, die für die B- und C- PrüferInnen sowie AnwärterInnen der Lizenz von besonderer Bedeutung sind. Ein starkes Augenmerk – und immer wiederkehrendes Thema des Lehrgangs – fiel auf die Auslegung der Prüfungsordnung mit Blick auf jeden Prüfling als Individuum. Eng damit verbunden, so betonte Simo Tolo deutlich, sind die Möglichkeiten für Prüfer und Prüferinnen, allen Karate-Ka im Verband optimale Chancen für ein erfolgreiches Weiterkommen zu bieten.
Begeistert waren die VertreterInnen der Dojos auch von der Verknüpfung von Theorie und Praxis des Lehrgangs sowie dem dojoübergreifenden Austausch, der auch in Zukunft weiter stattfinden soll. Für das kommende Jahr ist ein erneutes Zusammentreffen im Rahmen eines Prüferlehrgangs bereits geplant.
wünschen allen eine schöne und erholsame Urlaubszeit...